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update: 16.10.2018

zukunftsfähige Lebensweise im "Earthship"

Unser Agenda21 Ausflug ging dieses Jahr bei strahlendem Sonnenschein an einen Ort, an dem das erste deutsche Earthship gelandet ist, oder besser gesagt realisiert wurde. 

earthship
Hinter Feuchtwangen erreichten wir den, in einer dünn besiedelten, idyllischen Landschaft gelegenen Weiler Tempelhof, welcher zur schwäbischen Gemeinde Kreßberg gehört.
Hier haben 2010 ein paar Münchner eine verlassene Diakonieeinrichtung übernommen, um eine nachhaltige und  zukunftsfähige Lebensweise zu verwirklichen und somit eine tragfähige Form des menschlichen Zusammenlebens zu schaffen. Mittlerweile leben in dieser Siedlung  100 Erwachsene und 40 Kinder in einer gleichberechtigten Gemeinschaft mehr oder weniger selbstbestimmt und in einer deutlich ursprünglicheren Art als wir es gewohnt sind.

Auf dem Areal befinden sich unter anderem eine freie Schule mit dem Bildungsansatz „freies Lernen“, eine Werkstatt mit Ausbildungsmöglichkeiten z. B. Metallverarbeitung, mehrere Wohnhäuser, landwirtschaftliche Einrichtungen, eine zentrale Küche und das eigentliche Architekturprojekt Earthship (Gemeinschaftsbereich), sowie die angrenzenden Wohnwagen/Kleinsthäuser, teils im Stil von Jurten errichtet.

Das Earthship selbst wurde nach dem vor 40 Jahren entwickelten Wohnkonzept des US-Amerikaners und “Bio-tekten” Michael Reynolds gebaut. Das Haus verfügt über geschlossene Kreisläufe für Energie und Wasser-versorgung und sieht im Grundkonzept weitgehende Autarkie vor. Nach Norden ist das 22 Meter lange Gebäude durch einen Erdwall (der Kern besteht aus alten, mit Erde befüllten und verdichteten Autoreifen) von der Witterung abgeschirmt. Auch das Dach ist begrünt und dient der Gewinnung von Regenwasser und der Stromerzeugung durch PV-Module. Verputzt wurde mit Feuchtigkeit regulierendem Lehm, der ein gutes Wohnklima schafft.
earthship_innen

Die Umsetzung geschah in Eigenleistung der rund 50 Projektteilnehmer. Auf der Südseite wurden große Fensterflächen vorgesehen, denen abermals eine Fensterfläche wie bei einem Wintergarten vorgelagert ist. Die einfallende Sonne kann so die große Wärme-Speichermasse des Erdwalls und der Lehmwände und -böden erwärmen, was bei sonnigen Wetter das ganze Jahr über für angenehme Temperaturen im Gemeinschaftsraum, im Küchenbereich, sowie im Gemeinschaftsbad sorgt.

Lediglich bei bedecktem Himmel im Winter wird aus der zentralen Pellets- Nahwärmeversorgung zusätzliche Wärme abgerufen. Das Brauchwasser vom Dach wird für Wäsche und Klospülung verwendet, ansonsten wird das Trinkwasser, den deutschen Behörden geschuldet, dem normalen örtlichen Leitungsnetz entnommen. Das Original sieht hier eine Aufbereitung des Regenwassers auf Trinkwasserqualität vor, durch Pflanzenklärung und Filteranlagen.

Das Gesamtprojekt versteht sich als Lebensentwurf und Experimentierfeld für zukünftige Generationen in einer neuen Art Stammesverband.
Jeder muss sich einbringen, wöchentlich bzw. zweiwöchentlich finden Sitzungen zu aktuellen Problemen in der Gemeinschaft, zu technischen Herausforderungen (z.B. der neu gebaute Warmwasserspeicher) im kleineren Kreis oder auch im Plenum statt. Hier wird auf größtmögliche Transparenz, klare Verantwortlichkeiten, aber auch auf größtmögliche Achtsamkeit im Umgang miteinander geachtet.

Das Angebot an Möglichkeiten auf dem Areal ist beachtlich. So kann man im ehemaligen Wichernhaus der Diakonie kreativ sein, mit töpfern, malen, im FabLab 3D-drucken und ähnliches.
Im Seminarhaus werden u. a. für Gäste aus aller Welt viele Workshops und Vorträge abgehalten, wie zu Nachhaltigkeit, Entspannungstechniken, etc., deren Vielfalt dem eines VHS-Programms nahe kommt.
In der zentralen Küche haben wir dann lecker vegetarisch Mittag gegessen und das ein oder andere selbstgemachte Kuchenstück im Café probiert. Wir alle waren sehr beeindruckt und fanden die Führung super interessant.

Mit vielen neuen Anregungen für die Agenda im Gepäck, ging die Fahrt nach dem Mittagessen dann weiter nach Schwäbisch Hall. 

SHA

Dort haben wir bei einer sehr kurzweiligen Stadtführung viele spannende Geschichten rund um das schnuckelige Städtchen erfahren, welches sich mit seinen verwinkelten, engen Gassen und Fachwerkhäusern beiderseits der Hänge des Kochertals drängt. Dieser eigentlich sehr überschaubare Ort wurde im Mittelalter sogar zur Reichsstadt erhoben. Dies lag an der hier vorhandenen Salzwasserquelle. Mit enormen Aufwand wurde ursprünglich das Salz durch Eindampfen gewonnen, welches im Mittelalter bekanntlich sehr kostbar war und der Stadt zu großem Reichtum verhalf.
Unser Ausflug wurde dann durch den Besuch der im Ort befindlichen Kunsthalle Würth abgerundet, die uns tolle Einblicke in dessen umfangreiche Kunstsammlung bot.

Alexander Zeitler