Agenda21 informiert sich beim größten Photovoltaikmodulproduzenten Bayerns,
der Jurawatt GmbH in Neumarkt
Helga und Dieter Schiel sowie Joachim
Friedrich vom Arbeitskreis Energie der Agenda 21 Schwarzenbruck
besichtigten den Firmensitz der Jurawatt GmbH in Neumarkt, ein
Unternehmen der Familie Thoma.

Andreas Thoma, Geschäftsführer der Jurasun GmbH (www.jurasun.de),
installiert mit seinem Team seit fünf Jahren Photovoltaikanlagen
in der Region Neumarkt, rund 2,5 Megawatt jährlich. Sein Bruder,
Elektroingenieur Patrick Thoma, gründete im November 2009 die
Jurawatt GmbH (www.jurawatt.de)
mit Sitz in der Eggenstr. 17 in Neumarkt. Seit April 2010
läuft dort die Fertigung von polykristallinen Photovoltaikmodulen
mit einer Jahreskapazität von 50 Megawatt. Jurawatt ist damit der
größte PV Modulproduzent Bayerns und der erste seiner Art in
der Oberpfalz. Die Maschinen für dir Produktion lieferte Vater
Hans Thoma, Geschäftsführer der J. v. G. Thoma GmbH, was
für die junge Firma natürlich einen Kostenvorteil darstellte.
Hans Thoma installiert weltweit seit über zehn Jahren
Produktionsanlagen für Solarfabriken und besitzt so entsprechend
viel know how.
Jurawatt beschäftigt derzeit bereits mehr als 70 Mitarbeiter und dies mit steigender Tendenz.
„Bei der Wahl des Produktionsstandortes haben wir uns bewusst für Neumarkt entschieden, denn niemand in der Familie wollte nach Ostdeutschland oder ins Ausland“, sagt Patrick Thoma bei seinem Vortrag, „so gab es zwar keine Fördergelder und wir müssen die höheren Löhne in Deutschland bezahlen. Aber wir sind überzeugt, dass wir mit unserer Qualität aus der Oberpfalz punkten werden“. Für 2011 plane man bereits, die Kapazität auf 75 Megawatt zu erhöhen und einen drei Schicht Betrieb zu fahren.
Die benötigte Energie der Firma für die Produktion stammt dabei zu 100% aus eigenen Photovoltaikanlagen und ist somit klimaneutral.
Dabei setzt die Jurawatt GmbH auch im kommenden Jahr weiterhin in erster Linie auf den weltgrößten deutschen Solarmarkt, hat aber auch Frankreich und Italien im Fokus.
„Die erneute starke Absenkung der Einspeisevergütung um 13% in Deutschland zum 1. Januar 2011 stellt uns zwar vor eine große Herausforderung“, so Andreas Thoma vom Vertrieb Jurasun, „aber wir nehmen sie an und hoffen durch unsere ständigen Innovationen und durch unsere Forschungsaktivitäten ein Alleinstellungsmerkmal für unsere Module zu entwickeln. Qualität hat natürlich seinen Preis, es ist uns aber wichtig, dass unsere Kunden viele Jahre hohe Erträge erwirtschaften“.
Vater Thoma wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass er AEG Module kenne, die nach 45 Jahren Dauerbetrieb immer noch 85% der ursprünglichen Leistung liefern.
In der Forschung arbeitet Jurawatt mit der Simon Ohm Fachhochschule zusammen, die im selben Gebäude ein Forschungslabor für Photovoltaik unterhält.
Im Anschluss an die interessanten Fachvorträge fand noch eine Besichtigung der Modulproduktion statt. Dabei beeindruckte die qualitativ hochwertige Fertigung mit ihrem hohen Automatisierungsgrad. Doch verlassen sich die Neumarkter nicht auf die Maschinen allein. Jedes Modul wird von den Mitarbeitern überprüft und durchläuft Qualitätstests wie die Überprüfung der Leistung durch einen Sonnensimulator, dem sogenannten „Flasher“. Auch eine Klimakammer steht bereit, um das Verhalten der Module während ihres jahrzehntelangen Aufenthaltes im Freien unter den verschiedensten Witterungseinflüssen zu testen.
Abschließend gab es bei einem Buffet ausreichend Gelegenheit zum weiteren Informationsaustausch.
Beeindruckt
fuhr die Agenda 21 Gruppe dann nachmittags in das nur 20 Kilometer
entfernte Schwarzenbruck zurück. Wusste doch bisher keiner, dass
der elftgrößte Modulproduzent in Deutschland praktisch vor
der Haustüre sitzt.